Reiseberichte von Gitti und Pertti

Häuptling Dicker Fuß gewinnt  2. Tag in Folge beim Mölkky oder..

pipip piip, Lexus ruft Sputnik

Was soll ich sagen, der Samstag war schrecklich. Mein Fuß hatte die Nacht durch höllisch weh getan, wahrscheinlich hatte ich die Binde zu feste drum gemacht. Außerdem hatte ich, weil ich mich so mies fühlte, einen dicken Schlafanzug angezogen und kein Fenster aufgemacht (hat den einzigen Vorteil, dass man nicht den Bär hört, der da nachts vorbeitapt, ansonsten fühlt man sich morgens noch schlechter, da durch den wenigen Sauerstoff die Nase noch mehr zu ist).

Irgendwie schleppte ich mich mutig zum Wasser, merkte dann aber, dass ich nur meinen Bademantel, aber keinen Badeanzug angezogen hatte. Also zurück ins Haus, angezogen und wieder ab zum Wasser. Dann, nach dem Baden stellte ich wiederum fest, dass ich meine Cloqs und nicht die Badeschuhe dabei hatte. Also musste ich mit den nassen Füßen barfuß zurücklaufen. Eigentlich ja auch keine Problem, aber wenn man sowieso schon lädiert ist!

So ging es den ganzen Tag weiter. Irgendwann kamen Oma und Opa vorbei und meinten, sie würden am Sonntag schon nach Hause fahren. Schade auch. Ich vermachte ihnen schon einmal vorsorglich ein Glas mit Bohnensuppe, das ich schon vorbereitet hatte.

So gegen 6 Uhr hielt ich es dann nicht mehr aus und ging etwas über den Platz spazieren. Da fing mich Oma ab, sie hätte mich schon überall gesucht, und wir würden jetzt Irish Coffee trinken gehen. Ok. Es wurde ein unterhaltsamer Abend, vor allem, weil es nicht bei dem einen blieb. Schließlich verabschiedeten wir uns voneinander und jeder ging in Richtung Haus. Ich kam aber nicht besonders weit. Da blieb ich an der nächsten Ecke bei einem Mölkky Spiel hängen. Ich kannte die Frauen noch vom letzten Jahr von der Savu-Sauna (FfF = Rauchsauna). Sie meinten gleich, ich solle mitspielen; ich lehnte aber wegen der vorher genossenen Getränke ab. Also boten sie mir gleich ein weiteres Getränk an, damit ich nicht so traurig herumstand; schmeckte wie dicker Blaubeersirup mit Sahnehaube. Lecker. Ich wollte mich nicht lumpen lassen, ging zum Haus und füllte ein großes Glas Bohnensuppe ab. Und das war wie erwartet der Renner. Vorher hatten sie ja noch einigermaßen vernünftig gespielt, aber nachdem jeder davon getrunken hatte, ging nichts mehr. Nur noch Fehlwürfe! Aber sie mussten sowieso in die Sauna und brachen das Spiel einfach ab.
Ich ging dann auch bald schlafen, musste ja am Sonntag früh aufstehen.

Und das war echt herrlich. Da geht man kurz nach 7 Uhr runter an den See, herrliche Ruhe, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, nur eine Entenfamilie hat sich auf dem Saunasteg breit gemacht. Als ich aus dem Wasser komme, kommt ein älterer Finne vorbei und fragt mich, wo man eine Angelerlaubnis herbekommt. Na sage ich, im Restaurant. Ja aber sagt er, da schlafen ja noch alle! Drehte sich wieder um und ging weiter (vielleicht hat er ja ohne Erlaubnis geangelt).

Ich fuhr dann auch bald los Richtung Flughafen. Leider hatte das Flugzeug 25 Minuten Verspätung, das war echt nervig, aber Pertti hatte den Flug lesend verbracht und so gar nicht gemerkt, wie die zeit vergangen war. Nachdem ich ihm sein zweites Frühstück serviert hatte (Müsli mit Viili und Bären), machten wir einen Großeinkauf bei Prisma, fuhren dann noch auf die Brücke neben der Papierfabrik (Bilder in der Galerie) und dann ab nach Ruoke. Mein Fuß tat inzwischen ganz schön weh, ist wohl die komische Stellung beim Auto Fahren.

Rechtzeitig zur Sauna waren wir da. Als wir aus der Sauna kamen, fuhren drei große russische Autos zu den nächsten Hütten. Die Leute in unserer Nähe sprachen mich gleich an, wie „kalt“ denn das Wasser wäre und ich konnte es ihnen auf dem neu erworbenen Thermometer zeigen (18 Grad, herrlich). Danach gab es dann noch ein paar Brote am Grillplatz mit einem „kleinen“ Feuer und dann ab ins Bett.

Am nächsten Morgen fing das Generve dann an. Wir saßen zum Frühstück auf der Terrasse, als ein Auto immer auf- und wieder zugeschlossen wurde, mit so einem pipip. Wir hatten letztes Jahr schon so Nachbarn wo mich das ziemlich aufregte, der rannte auch alle 5 Minuten zum Auto, weil er was vergessen hatte und jedesmal gab das Auto so Töne von sich. Wir konnten aber niemanden sehen, der da irgendwo zu einem Auto ging. Gut erst einmal.

Dann beschlossen wir das tolle Wetter auszunutzen und mit dem Boot zur Saunainsel zu fahren. Und das war wirklich eine gute Idee. Der See glänzte wie mit Öl beschmiert und die Fahrt zur Insel machte riesigen Spaß. Da hatten wir überhaupt keine Probleme anzulanden, weil der Wasserstand dieses Jahr wirklich sehr hoch ist. Die Vergleichsbilder könnt ihr in der Galerie anschauen. Auf der Insel gab es mehrere Badegänge, außerdem leckere Würstchen vom Grill und dabei weniger nette Bekanntschaften mit Ameisen, die es überhaupt nicht gutfanden, dass wir ihren Lebensraum (den Grill) angezündet hatten. Aber auch das war bei dem traumhaften Wetter zu ertragen.

Als Pertti nach der Rückfahrt die Schwimmwesten zurückbrachte, kaufte er zwei Becher Eis (wir haben leider kein Eisfach) und zum Nachmittagskaffee gab es das Eis mit Bohnensuppe, leckeeeeeer. Ich weiß ja nicht, ob das nicht die perfekte Methode ist, um Pertti fürs Mölkkyspiel vorzubereiten. Der Spielstand eine Stunde und 5 Spiele später lässt jedenfalls darauf schließen (ich führe mit 4:1 jäh).

Ich hatte ja völlig vergessen zu erwähnen: piipipp. Inzwischen hatten wir einen Monsterlexus zwei Häuser weiter als den Verursacher identifiziert. Im Haus saß bestimmt ein Kind und spielte mit dem Schlüssel. Also: gestärkt durch meinen Sieg marschierte ich zum Haus und versuchte durch lautes Klopfen und Rufen jemanden herauszulocken (da brannte nämlich Licht im Haus). Aber niemand kam. OK

Wir hatten einen wunderschönen Abend am Grill (immer das pipip im Hintergrund), aber in der Nacht habe ich es dann nicht gehört.

Aber heute Morgen dann, gleich wieder beim Aufstehen. Also wir zum Schwimmen gingen, war wieder niemand beim Haus. Echt merkwürdig. Wieso macht das Auto dauernd so Stimmen! Aber als wir aus dem Wasser kamen, ging gerade die Mutter, die uns nach der Wassertemperatur gefragt hatte vorbei und wir sprachen sie an, ob sie die Leute mit dem Lexus kennen würde, da deutete sie gleich hinter sich, wo ihr Mann mit einem anderen Mann ankam. Dem machte ich mit Gesten deutlich, dass ich ab sofort keinen Piep mehr hören möchte, er fand das, seinem Gesichtsaudruck nach zu deuten, überhaupt nicht lustig. War mir aber egal. Als er schon abmarschierte meinte sie noch mit einer Geste zum Himmel, das Auto würde Sputnik rufen. Ein GPS-Ortungssystem? Macht das Auto Meldung mit Piepip, wenn es Kontakt zum Satellit hatte? (Hat da jemand ne Ahnung?) Aber was für ein Quatsch. Das Auto steht seit zwei Tagen an Ort und Stelle, und vor allem steht es direkt neben denen ihrem Haus! Wie unempfindlich kann man denn sein, dass einen dieser Ton, der bestimmt alle 5 Minuten ertönt, nicht aufregt. Auf jeden Fall, nach vielem Gepiepse und rein- und rausklettern ins Auto, hat es dann geklappt. Seit heute Morgen 10 Uhr finnischer Zeit sind wir Piepslos. Gott sei Dank, ich hätte sonst für nichts garantiert.

Danach konnte ich in Ruhe meine Wanderschuhe anprobieren (dabei gab mir Pertti auch den oben erwähnten Namen), das ging schon wieder ganz gut und dann verbrachten wir 2 Stunden im Wald beim Beeren- und Pilzesuchen (da war es auch soooo schön ruhig).

Ja und nach dem Kaffeetrinken, pünktlich um 17 Uhr, gab es das nächste Mölkkyspiel. Diesmal ohne den vorherigen Suppengenuss, und dennoch, auch heute konnte Pertti keine Schnitte machen. Nun ist er schon ganz trauerig (wie er immer so schön sagt) im Bett verschwunden, während ich noch den Bericht fertig mache.

Aber morgen ist bestimmt auch wieder ein wunderschöner Tag (sagt jedenfalls die Wettervorhersage) und er hat Gelegenheit, ein paar Spiele gegen mich zu gewinnen.

In diesem Sinne, viele liebe beerige Grüße

Gitti und jetzt auch endlich Pertti

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